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Vanessa Bokr, Hundetrainerin, Hellhound Foundation e.V.

In die Hölle gehen – um andere rauszuholen

Wenn Vanessa Bokr von Kaugummi spricht, dann meint sie nicht die bunte Masse für frischen Atem – sondern Behördengänge. Die ziehen sich nämlich wie Kaugummi. Gerade musste sie diese Erfahrung wieder einmal machen. Denn vor kurzem passierten zwei Notfälle, die lange Amtsgespräche nach sich zogen: Eine französische Bulldogge biss einen Pizzaboten. Und ein junger Rottweiler erschreckte ein Kind, das dann vom Fahrrad fiel. Die Besitzer der beiden Hunde waren völlig am Boden zerstört und wandten sich an Vanessa Bokr. Sie ist inzwischen weit über die Grenzen von Niedersachsen bekannt.

Bei welchem Hund weiß Vanessa Bokr nicht weiter? Bei keinem
Überforderte Hundebesitzer, falsch gehaltene oder gar misshandelte Hunde, verletzte Menschen: All das kann die Hölle bedeuten. Wo sich sonst keiner herantraut, bleibt Vanessa bewundernswert gelassen. Über zähnefletschendes Getöse, das andere erzittern lässt, lacht sie – und gibt gleich danach klare Ansagen. Sie will den problematischen Hunden zeigen, was sie anstelle von Zubeißen sonst noch tun könnten... Sich austauschen wäre eine gute Idee. Kommunizieren. Also mit anderen Zeichen mitteilen, dass ihnen gerade keiner zu nah kommen soll. Denn „Aggression selbst ist erstmal nicht schlimm, sie dient der Abwehr“, erklärt die Trainerin. Daher bereitet sie die Hunde auf Stresssituationen vor. Sie sollen lernen, Provokationen auszuhalten. Wobei es uns Menschen ja nicht viel anders geht: Auch der Name „Hellhound Foundation“ provoziert einige Zweibeiner, er soll aber in erster Linie neugierig machen. 

Vanessa Bokr gründete die gemeinnützige Organisation 2015. Heute hält sie 40 Hunde, gibt Seminare und Trainings in der Gruppe sowie Einzelunterricht. Und geht jeden Tag das Risiko ein, gebissen zu werden. Wie damals, als sie einen Pitbull mit Maulkorb abwehrte, der ihr immer wieder gewaltsam gegen die Brust sprang – und gleichzeitig den Bullterrier ohne Maulkorb nicht kommen sah, der sofort seine Zähne in ihre Oberlippe krallte. Doch auch nach Blut, Schmerz und Krankenhausbehandlungen gibt es keine Tränen. Sie bleibt bei ihrer Meinung: „Einschläfern ist keine Lösung“.  

Dabei ist die großartige Managerin aggressiver Hunderudel keine so talentierte Managerin in Sachen Papierkram. Um Buchhaltung, Buchführung und Ablage des Vereins kümmern sich inzwischen Profis. Und Vanessa Bokr macht nur noch das, was sie am besten kann: Menschen und schwierige Hunde trainieren. Auch das zieht sich manchmal wie Kaugummi. 

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